Grund für meinem Besuch in der Nationalbibliothek war eigentlich der spukende Kaiser Karl VI. (Vater von Maria Theresia und Errichter der Nationalbibliothek) Dessen Bildnis in Profilansicht ist an der Decke der beinahe 30 Meter hohen Kuppel zu sehen und soll sich ab und dann plastisch aus der Decke drücken und um sich blicken. Bei meinem Besuch ist leider nichts dergleichen passiert, dafür hab ich die Alraunen Marion und Thrudacias kennengelernt.
Alraunen gehören zu den Nachtschattengewächsen und sind hoch giftig. Ihre Wurzeln ähneln einem menschlichem Erscheinungsbild und ihr werden seit jeher Heil- und Zauberwirkung nachgesagt. In der Antike wurde geschildert, dass man die Alraune nicht alleine ernten dürfe, da diese einen lauten Schrei von sich geben würden, der den sofortigen Tod auslöst. Ersatz für die Ernte waren schwarze Hunde, deren Schwanz man an der Pflanze befestigte. Der Tod des Hundes mußte in Kauf genommen werden. Im Mittelalter galten sie als Beschützer und auch Glücksbringer und wurden als Amulett getragen. Sie wurden auch Galgenmännlein genannt, da sie angeblich vermehrt an Hinrichtungsstellen auftraten und aus den Körperflüssigkeiten der Gehängten wuchs.
Auch Kaiser Rudolf II war Besitzer dieser Alraunen und hat diese auch angekleidet und in Wein gebadet. Er war nicht nur Förderer der Kunst und Wissenschaft, er hat sich auch der Alchemie und Astrologie verschrieben. Durch die Einnahme Prags durch die Schweden wurde der Grossteil seiner Sammlung erbeutet. Eine Alraune in Form eines Kruzifixes aus dem 16. Jahrhundert befindet sich in der Sammlung des KHM.
Prunksaal Nationalbibliothek
Josefsplatz 1, 1010 Wien